Sonntags Matinee 8. September 2019
I.Stravinsky: Die Geschichte vom Soldaten - Ein Schlüsselwerk in der Geschichte des Musiktheaters
Dieses musikalische Schlüsselwerk des europäischen Expressionismus ist eine genuine Verbindung von Musik und Sprechtheater. Die Musik orientiert sich an vertrauten musikalischen Alltagsformen wie Tango, Walzer, Ragtime und Choral, mit denen sich der Einfluss des Jazz bruchlos verbindet. Der Text bezieht sich auf zwei russische Erzählungen, die vom befreundeten Schweizer Schriftsteller C.F. Ramuz im Stil bebilderter Moritaten bearbeitet wurden.
Mit der „Geschichte vom Soldaten“ wandte sich der Komponist gegen den Bombast im Musiktheater des 19. Jahrhunderts und schuf ein „Gesamtkunstwerk en miniature“ für eine Wanderbühne, das mit minimalem Aufwand in Scheunen oder auf Jahrmärkten spielbar sein sollte. Erzählt wird die Geschichte eines Menschen, der dem Teufel seine Seele - dafür steht symbolisch die Geige, - verkauft, um sich seine Wünsche erfüllen zu lassen. Doch er muss schmerzlich erkennen, dass Glück mit der Hilfe des Teufels nicht zu erlangen ist. Und so schickt ihn dieser letztendlich mit einem Triumphmarsch in die Hölle.
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Die Uraufführung dieses ersten Musiktheaters der Moderne fand 1918 in der Schweiz statt. Vergleichbar der „Drei Groschenoper“ von B. Brecht und K. Weil aus dem Jahr 1928, die ebenfalls die Forderung der Jahrhundertwende nach „Ästhetik der Einfachheit“ einlöste, begann ab den 1920er Jahren ein Siegeszug durch die Musikwelt, der auf der absolutern Genialität der musikalischen Komposition beruht und bis heute größte Aktualität besitzt.
Die Aufführung liegt beim Trio Schmuck in der Besetzung Sayaka Schmuck - Klarinette, Lisa Schumann - Viola / Violine und Benyamin Nuss – Klavier. Sprecher ist der Schauspieler Gerald Friese.